11. Jahrestreffen in Sulzbach / Hessen 2007

17.05.-20.05.2007

 Die Vorgeschichte zum 11. Jahrestreffen aus Sicht eines "Rookies"

Angefangen hat eigentlich alles 1975. Ich war gerade mal 16 Jahre alt, eine Clique Jugendlicher mit Mopeds. Jetzt begann die Fazination für Zweiräder. Damals kurvten noch Mopeds der Marken KREIDLER, HERCULES oder HONDA DAX um einen herum. Dann kam die Lehre, die Bundeswehr, Familiengründung usw. Der Führerschein der Klasse 1 wurde immer wieder verschoben. Aber die Fazination blieb.

Vor 8 Jahren fasste ich endlich den Entschluß. Private Probleme hatte ich gerade hinter mir und ich brauchte ein günstiges Fahrzeug, um zur Arbeit zu gelangen.

Mein erstes Motorrad wurde gekauft, eine "125er SUZUKI Marauder", ein kleiner, aber feiner Chopper. Sehr zuverlässig brachte mich die Maschine von A nach B. So konnte ich 5 Jahre auf einem kleinen Motorrad fahren üben und eine gewisse Sicherheit erlangen.

Vor 3 Jahren kribbelte es dann in den Fingerspitzen. Es war nämlich nicht so aufregend, sich mit Tempo 100 auf der Autobahn von LKW's schieben zu lassen, 'ne 125er ist ja auch nichts für die Autobahn. Mein damaliger Kollege war nebenbei auch noch Fahrlehrer, so konnte ich sehr günstig meinen Führerschein für ein anständiges Motorrad machen.

Da ich nun mal nicht der RENNSEMMEL-Fahrer bin und mich auch nicht für eine ENDURO-Tour durch die Wüste begeistern kann, entschloß ich mich dazu, wieder einen Cruiser/Chopper-Verschnitt zu kaufen. Die Wahl fiel auf eine "YAMAHA XVS650 Dragstar". Und wieder hatte ich Glück. Sechs Jahre alt, aber nur 7000km gelaufen. Tiefer Schwerpunkt, dicke Reifen und viel Chrom, ja Chrom. Die Anstrengung, die Hausfrauen gerne in den Hausputz investieren, stecken Männer ins Polieren von Chromteilen am Motorrad. Und das mit wachsender Begeisterung. Also wurde das Moped noch verschönert. Im Zubehörhandel gibt es endlos viele Chromteile. So genoß ich es jetzt, mit einem schönen verchromten Cruiser durch die Lande zu fahren. Rucksack gepackt und auf geht's. Der Kopf ist frei, die Landschaft genießen, nette Leute kennenlernen. Das ist Motorradfahren.

Meine Lebensgefährtin, die in ihrem Leben außer Fahrrad noch nie Zweirad gefahren ist, bekam auf einmal leuchtende Augen. Heimlich ins Internet und fündig geworden. Dort erstand ich eine gut gebrauchte "YAMAHA XV125 Virago" für meine Maus, stellte diese vor die Haustür und sagte: "So, jetzt MUSST du fahren."

Inzwischen fährt sie eine gute Linie, anders gesagt, sie hat die Karre im Griff. Jetzt will sie sogar den Motorradführerschein machen.

Vorigen Monat fuhr ich in Düsseldorf mal wieder auf einen Kaffee beim Händler meines Vertrauens vorbei und dort passierte es...ich sah sie. Diese Rundungen, diese Formen, diese Anmut, diese Ausstrahlung. Nein, ich rede jetzt nicht von meiner Lebensgefährtin. Ich rede von meinem neuen Motorrad. Eine ROYALSTAR. Eine YAMAHA. Eine 1300ter. Sie hieß nicht umsonst so. Dem Verkäufer sagte ich, häng mal ein "Reserviert-Schild" dran, ich muß noch mal drüber schlafen. Der Verkäufer lächelte nur, durchschaut hat er mich. Er wußte genau, ich komme wieder.

Meine Lebensgefährtin bemerkte am Wochenende eine gewisse Unruhe bei mir, alle halbe Stunde saß ich vor'm Internet, suchte Fahrberichte raus, durchstöberte die Foren und laß die Liebesbriefe der erfahrenen Royalstar-Fahrer. Manche von ihnen nannten sich STARBIKER, andere DICKSCHIFFKAPITÄNE. Es dauerte gar nicht lange und der Entschluß stand fest. Am Montagmorgen konnte ich gar nicht schnell genug zu meinem Händler kommen. Der Verkäufer lächelte nur und fragte mich, ob ich eine Probefahrt machen wolle. Wollte ich. Auf einmal war ich Herrscher über 1300 Kubikzentimeter Hubraum, 340kg Blech und Chrom und 74PS. Booaah....und der Sound.

Ja und jetzt? Jetzt bin ich ein Dickschiffkapitän! Ein Starbiker! Ein Royalist! Und ein stolzer Besitzer einer Yamaha Royalstar Tour Classic (US-Modell). Ich verspreche Euch, ihr seid die Ersten, die von mir einen Fahr- und Reisebericht zu lesen bekommen, vielleicht auch mit einer schönen Fotostrecke.

Ich habe gehört, der ROYAL STAR GERMANY-Club veranstaltet ein Jahrestreffen in Frankfurt. Ich glaube, da melde ich mich mal an.

Chris Wölki, im Januar 2007

 

Ein Reisebericht mit „Gänsehaut“ und „Dauergrinsen“.

Nachdem ich mich, wie im ersten Bericht beschrieben, an mein neues Motorrad gewöhnt habe, wurde jetzt das erste große Motorrad-Treffen ins Auge gefaßt. Das Jahrestreffen der ROYALSTARS in Sulzbach bei Frankfurt am Main.

Also, 18.5. Freitagmorgen 9 Uhr. Moped vollgetankt, Luftdruck ok, Gepäck verzurrt und die Lebensgefährtin sitzt schon hinten drauf. Wir sind einer Meinung, Autobahn ist langweilig. Wir fahren ab Düsseldorf über Köln, Bonn an den Rhein, dort weiter auf der B42 über Linz am Rhein, Loreley, Rüdesheim und Eltville am Rhein. Eine wunderschöne Strecke.

Gegen 13 Uhr kommen wir am Dorint-Hotel in Sulzbach an. Der Parkplatz ist gesperrt. Nein , nicht gesperrt, sondern reserviert für circa 150 Yamaha ROYALSTARS. Wir bewundern die ersten geilen Motorräder. Im Hotel findet durch ein Empfangskomitee eine nette Begrüßung statt. Und schon die ersten netten Biker kennengelernt.

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Samstagmorgen, 9 Uhr. Die große Samstagsausfahrt steht bevor. Zum großen Feldberg im Taunus soll es gehen. Der Wetterbericht lässt zu wünschen übrig und die ersten Regenkombi werden rausgeholt, da müssen wir durch. Auf Grund der Anzahl der Mitfahrer werden 5 Gruppen a 25 Bikes mit 15min Abstand gestartet. Wir fahren eine herrliche Strecke mit vielen Kurven durch Wälder auf den Feldberg. Dort ist ein extra Parkplatz für uns geöffnet. Das Mittagessen ist gut, riesengroße Schnitzel für riesengroße Biker.

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Nach dem Essen sollte es nach Frankfurt am Main auf den Römer gehen. Aber auf einmal wimmelte es auf dem Feldbergplateau von Polizei. Was war jetzt los? Ein Biker meinte, soviel Mängelkarten , wie die für unsere Mopeds brauchen, haben die gar nicht mit. Großes Gelächter. Aber dann nette Begrüßung und wir erfuhren, das wir jetzt in einer geschlossenen Kolonne von 120 Bikes mit Polizeieskorte nach Frankfurt geleitet werden.

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Alles aufsitzen. Motor anlassen und auf ging’s. Die Polizei ( 6 Motorräder und 2 Polizeiwagen), sowie circa 6 Biker von der FRANKFURT DIVISION sperrten professionell sämtliche Kreuzungen ab. Ein Band von eineinhalb Kilometern Chrom und Blech zog sich durch die Dörfer. Am Straßenrand grüßten die Passanten, die Kinder winkten aufgeregt. Dann Sperrung der Frankfurter Stadtautobahn. In Frankfurts Innenstadt angekommen ging’s mit einer Show-Fahrt über zwei Mainbrücken, danach auf den Römer zum Aufstellen. Touristen und Passanten staunten. Der ganze Römerplatz voll Chrom. Ein Bike schöner wie das Andere.

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Mit einer Tombola am Vorabend haben wir für einen guten Zweck gesammelt. Manfred Geissel, überreichte vor Journalisten einen Scheck an den „Weissen Ring“.

 

Danach die nächste Überraschung. Die Polizei hatte so einen Spaß an der Begleitung unserer Royalstars, so dass sie sich spontan entschloß, uns wieder nach Sulzbach zum Hotel zu begleiten. Gegen 17 Uhr sollte es losgehen. Alles Aufsitzen, Motor an. Dann hob der Chef vorne den Arm und gab im Stand Vollgas, der Arm senkte sich und 125 Royalstars gaben ebenfalls Vollgas. Gänsehaus pur (2 cm hoch). Sogar die A66 wurde für uns gesperrt. Vier Spuren Autobahn für uns alleine. Das erzeugte Dauergrinsen bei uns im Gesicht.

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Abends im Hotel beim gemütlichen Zusammensein gab es dann „Standing Ovations“ für die Organisatoren. Welch ein Erlebnis.

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Übrigens, der Wetterbericht für die 3 Tage war falsch. Wir hatten gutes Biker-Wetter. Wir freuen jetzt schon auf das nächste Jahrestreffen 2008 in Neuburg an der Donau.

Chris Wölki